Schafabtrieb auf Island

Vom Hochland ins Tal

Alljährlich im Herbst werden die Schafe vom Hochland ins Tal getrieben und nach ihren Besitzern sortiert. Der „Fjárréttir“ ist ein großes Ereignis und ganze Gemeinden packen mit an. Zahlreiche Besucher werden vom Schafabtrieb angelockt und es gibt spezielle Reiseangebote für Touristen, am Schafabtrieb in Island teilzunehmen und isländische Tradition hautnah mitzuerleben.

Das Jahr aus Schafssicht

Es beginnt alles im Mai. Nun werden die Lämmer geboren. Sobald sie kräftig genug sind, werden die Lämmer von den Mutterschafen getrennt. Diese Zeit wird Stekktið genannt und ist traditionell zwischen dem 19. und 25. Mai. Anschließend werden Lämmer, Mutterschafe und Böcke ins isländische Hochland getrieben. Hier, auf saftigen Sommerweiden, laufen die Schafe frei herum und futtern sich rund. Am Ende des Sommers, mit Beginn des Septembers, müssen die Schafe wieder ins Tal getrieben werden. Eine Heidenarbeit, wenn man bedenkt, in welch entlegene Winkel sich die Schafe im Hochland tummeln können. Es erfordert eine hohes Maß an Organisation und Geduld, den Schafabtrieb durchzuführen. Es bedarf jeder Menge Helfer – ganze Gemeinden helfen den Bauern, ihre Schafe ins Tal zu treiben und nach Höfen zu sortieren. Über all ihnen wacht der Bergkönig, der erfahrenste Schafstreiber, der hauptverantwortlich für den Schafabtrieb ist. Den Winter verbringen die Schafe in den Ställen der Bauernhöfe. Die meisten Lämmer werden geschlachtet.

Schafe vs. Touristen

Bis ins 20. Jahrhunderte lebten die Isländer hauptsächlich von der Fischerei und der Landwirtschaft. Dies hat sich seit dem letzten Jahrhundert stark verändert. Haupteinnahmequelle ist mittlerweile der Tourismus. Die Fischerei spielt noch eine sehr große Rolle, ist durch das Quotensystem allerdings in eine Krise geraten. Bauernhöfe im traditionellen Sinne gibt es auf Island kaum noch. Die meisten Höfe haben auf Touristen umgesattelt – Ferien auf dem Bauernhof sind ein beliebter Familienurlaub. Landwirtschaftlich Ereignisse, wie der Schafabtrieb und auch der Pferdeabtrieb, Stóðréttir, werden zu touristischen Erlebnissen.

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